Donatsch Sereina


Sereina

Donatsch

Juristin

26.01.1998

Malans

ledig

FDP sowie kantonales Vorstandsmitglied der Jungfreisinnigen GR

Haben Sie ein Lebensmotto, wenn ja welches?
Der Weg ist das Ziel.

In welchem Umfeld bewegen Sie sich:
Momentan befinde ich mich im letzten Mastersemester meines Rechtsstudiums an der Universität Luzern und arbeite zusätzlich bei einer renommierten Grosskanzlei in Zürich. Danach beginne ich mein Anwaltspraktikum in einer Wirtschaftskanzlei in Chur, um mich entsprechend auf die Anwaltsprüfung in Graubünden vorzubereiten.

Beschreiben Sie uns Ihren politischen Werdegang – Ihre Motivation:
Bereits im jungen Alter wurde bei uns Zuhause viel politisiert und am Mittagstisch diskutiert. Der Anreiz, mich politisch zu engagieren und insbesondere auch die Motivation durch eine Freundin, haben mich zum Beitritt in die FDP bewegt. Bei den Jungfreisinnigen Graubünden wurde ich kurz nach meinem Eintritt in den kantonalen Vorstand gewählt, wo ich seither zum einen für die Renteninitiative verantwortlich sein durfte und mittlerweile das Sekretariat führe. Auf diese Weise konnte ich bereits viele Kontakte knüpfen und unter anderem an Delegiertenversammlungen nationale Vorlagen vorstellen. Diese Erfahrungen haben mich letztlich zusätzlich motiviert, mein politisches Engagement, besonders in regionaler Hinsicht, zu verstärken.

Was möchten Sie als Gewählte bewegen?
Als heimkehrende Juristin und zielstrebige Frau setze ich mich besonders für eine nachhaltige berufliche Perspektive junger, engagierter Bündner:innen ein, damit wir gemeinsam die Zukunft des Kantons aktiv mitgestalten können. Ein Kernanliegen meiner politischen Überzeugung sehe ich daher in der Förderung attraktiver Rahmenbedingungen für bestehende regionale Unternehmen und Start-Ups, um Innovation und Digitalisierung weiter voranzureiben. Damit wir dies erreichen, ist es selbstverständlich, dass auch Chancengleichheit und Nachhaltigkeit als wichtige Grundpfeiler gestärkt werden müssen.

Wo sind Ihre Schwerpunkte?
Ziel muss es sein, unseren Kanton weiter in seiner Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und gleichzeitig die Einzigartigkeit der Natur und Sprachenvielfalt zu wahren. Die nahe Zukunft wird grosse Herausforderungen mit sich bringen. Daher ist es umso wichtiger, auch den finanziellen Themen genügend Aufmerksamkeit zu schenken und insbesondere Steuereinnahmen gezielt einzusetzen. Fortschrittliches Unternehmertum, Nachhaltigkeit durch Innovation und flexiblere Arbeitsmodelle sollen besondere Förderung erhalten und nicht durch den Ausbau staatlicher Regulierungsvorschriften gehemmt werden. Auf diese Weise können wir uns regional sowie kantonal langfristig positionieren, attraktive Arbeitsplätze schaffen und einen Grundstein für künftige Generationen legen.

Haben Sie (politische) Vorbilder?
In meinem bisherigen, zwar noch jungen Leben wurde ich in meinem persönlichen, politischen wie auch beruflichen Umfeld von starken, weiblichen Persönlichkeiten stets in meinen Vorhaben gestärkt und Fähigkeiten bekräftigt. Gerade Frauen früherer Generationen, die, unabhängig von Parteizugehörigkeit und trotz grosser Widerstände, Ansichten stets standhaft vertreten und wirtschaftliche Innovation bedeutsam vorangetrieben haben, inspirieren mich dazu, neue Herausforderungen anzunehmen und mutig voranzugehen.

Was heisst Gleichstellung für Sie und was brauchen wir um die Gleichstellung in Graubünden zu fördern?
Obwohl Frauen in der Schweiz in formeller Hinsicht mittlerweile die gleichen Chancen und Perspektiven in Aussicht gestellt werden, sieht die Realität vor allem in der Privatwirtschaft nach wie vor noch anders aus. Gleichstellung bedeutet für mich daher, dass Frauen auch in faktischer Hinsicht mit Blick auf Karrieremöglichkeiten, Entlöhnung sowie die Vereinbarung von Beruf und Familie nicht schlechter gestellt werden als das männliche Geschlecht.

Eine faktische Gleichstellung lässt sich aus meiner Sicht nur dann erreichen, wenn diese vielseitige Problematik auf verschiedenen Ebenen angegangen wird. Dafür ist es selbstverständlich, dass das Bewusstsein der Gesellschaft für Chancengleichheit der Frauen gefördert werden muss.

Würden Sie es befürworten, dass generell mehr Massnahmen zur Gleichstellung ergriffen werden und wenn ja, von wem?
Es ist erfreulich, dass viele junge Frauen eine qualitativ hochstehende Ausbildung abschliessen und auch immer mehr Kaderpositionen anstreben. Mit Blick auf den ansteigenden Fachkräftemangel bergen die Frauen ein unschätzbares Potenzial für unsere Wirtschaft. Viele Unternehmen haben genau dies bereits erfasst und schaffen durch neue Arbeitsmodelle, flexiblere Stellen und der optimalen Nutzung des digitalen Fortschritts einen grösseren Anreiz. Diese Tendenz auf dem Arbeitsmarkt sollte gefördert werden. Ich bin jedoch nicht der Meinung, dass gesetzliche Bestrebungen, wie bspw. die Einführung von Quoten, die richtige Lösung darstellen. Aus meiner Sicht ist es vor allem wichtig und an der Zeit, dass Frauen durch Förderprogramme und ihr Umfeld darin bekräftigt werden, sich zu exponieren - sei dies in der Politik oder auch im Arbeitsumfeld. Auf diese Weise stellen sie ein Exempel und motivieren dadurch weitere Frauen, einen ähnlichen Weg zu gehen. Mit meiner Kandidatur sowie meinen beruflichen Ambitionen erhoffe ich mir, genau einen solchen Beitrag in diese Richtung zu leisten.

Die Nichtsanktionierung von Teilzeitarbeit könnte dazu beitragen, dass familiäre Pflichten zwischen den Geschlechtern weniger einseitig verteilt werden. Wie stehen Sie zu Jobsharing und Teilzeitpensen auch in Führungspositionen?
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass flexiblere Arbeitsmodelle sowie die Nutzung des digitalen Fortschritts weichenstellend für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind. Trotzdem gilt es zu berücksichtigen, dass solche Modelle bei bestimmten Berufszweigen nur schwer umsetzbar und teilweise nicht praktikabel sind.

Jährlich findet im Grossrat das Mädchenparlament statt. Mentorinnen für Jungpolitikerinnen oder Teilnehmerinnen an überparteilichen Arbeitsgruppen sind stets willkommen. Inwiefern engagieren Sie sich persönlich auch ausserhalb des politischen Amtes für frauenrelevante Anliegen?
Zum einen versuche ich junge Frauen in meinem eigenen Umfeld für berufliche, persönliche wie auch politische Herausforderungen zu motivieren. Bestärkung und Zuspruch lassen nicht selten den anfänglichen Gedanken ans Scheitern entschwinden und die Begeisterung für eine neue Challenge entfachen.

Zum anderen beteilige ich mich gerne an Events, welche jungen Menschen und insbesondere jungen Frauen den Zugang zur Politik vermitteln. Vor Kurzem durfte ich am Informations- und Vernetzungsanlass des Kantons für Chancengleichheit von Frau und Mann aktiv mitwirken und zusammen mit anderen Mitgliedern die Jungfreisinnigen vorstellen. Erfreulicherweise konnten wir bei zahlreichen Frauen das Interesse wecken. Weiter durfte ich als ehemalige «Altschierserin» vor einem Jahr an der Politikwoche der Evangelischen Mittelschule Schiers mit einer Klasse von jungen Frauen spannende Gesetzesvorlagen entwickeln. Dies hat mir erneut gezeigt, dass es viele dynamische Mädchen und Frauen in Graubünden gibt, welche die Bereitschaft für politisches und gesellschaftliches Engagement mit sich bringen. Dies gibt mir Hoffnung.