Gredig Anna


Anna

Gredig

Mitbewirtschafterin Bio-Landwirtschaftsbetrieb

1978

Thalkirch

ledig

GRÜNE

In welchem Umfeld bewegen Sie sich:
Von Haus aus Germanistin und Anglistin, lic.phil. I, mit Lehrdiplom für Maturitätsschulen, Dozentin an versch. Pädagogischen Hochschulen, habe ich 2017 nach längeren Weltreisen in die Landwirtschaft gewechselt. Jetzt sind wir Pilotbetrieb im Projekt «Klimaneutrale Landwirtschaft Graubünden», planen eine Hofsennerei und eine Mikrobiogasanlage und suchen einen Weg, den ersten klimaneutralen Bündner Bio-Bergkäse zu produzieren.

Beschreiben Sie uns Ihren politischen Werdegang – Ihre Motivation:
Politik hat mich «immer» schon interessiert. Und nachdem ich insgesamt (nicht am Stück) fast 8 Jahre auf allen Kontinenten unterwegs war (als Reisende, als Arbeitende, als Studentin) und ich immer mehr gesehen habe und immer weniger verstanden habe, wurde mir sehr klar, dass ich mich selber für mehr Nachhaltigkeit – auch soziale – einsetzen will. Ich wechselte in die Landwirtschaft – und freute mich, als ich für eine Grossratskandidatur angefragt wurde.

Was möchten Sie als Gewählte bewegen?
Nachhaltigkeit ist mein übergeordnetes Ziel. Um es zu erreichen, müssen wir umdenken. Es geht um Bildungsfragen im weitesten Sinn. Produktion und Konsum müssen sich koordiniert verändern. In der Landwirtschaft sind Gleichstellungs- und Bildungsfragen sehr drängend. Wenn die Lebensmittelproduktion nachhaltig werden soll, müssen Bäuerinnen endlich bezahlt werden. Nachhaltigkeit ist nur möglich, wenn soziale Gerechtigkeit garantiert ist. Randregionen müssen weiter gestärkt werden. Vom Tourismus wünsche ich mir mehr Demut – Verträglichkeit muss der neue Massstab sein.

Wo sind Ihre Schwerpunkte?

Für Nachhaltigkeit.

Nachhaltigkeit ist mein übergeordnetes Ziel. Um das zu erreichen, müssen wir umdenken; Produktion und Konsum müssen sich gleichermassen verändern.

Für mehr Bildung.

Bildung ist unser wichtigster Rohstoff. Besonders am Herzen liegen mir Umweltbildung und Chancengleichheit für Kinder aus Randregionen.

Für bezahlte Bäuerinnen.

70% aller Bäuerinnen in der Schweiz haben keine Sozialversicherungen. Das ist strukturelle Gewalt und ein No-Go in einem Rechtsstaat mit Gleichstellungsartikel. Die Politik ist gefordert: Ausbildungsangebote und rechtliche Grundlagen müssen angepasst werden.

Für starke Randregionen.

Randregionen sind wichtig - für den Tourismus, als Lebensraum und weil hier Futtergründe gepflegt werden. Betreuungsangebote und Arbeitsplätze (seit der Pandemie ja überall möglich) gilt es zu fördern.

Für verträglichen Tourismus.

Wachsender Individualtourismus belastet Fauna und Flora. Für ein Miteinander von Wildnis und Kulturland braucht es Sensibilisierungs- und Lenkungsmassnahmen sowie eine angemessene Infrastruktur.

Was heisst Gleichstellung für Sie und was brauchen wir, um die Gleichstellung in Graubünden zu fördern?
Gleich ist nicht immer gerecht und gerecht ist nicht immer gleich. Wie individuell passende Lösungen gefunden werden können, weiss ich so pauschal nicht. Es braucht aber sicher viel Dialog, viel Awareness, viel Mut, viel Offenheit, viel Zuhören und Perspektivenwechsel, viel Vertrauen und viel Grosszügigkeit, viel Geduld, um immer wieder passende Strukturen für alle beteiligten auszuhandeln (das Leben, Situationen und Individuen verändern sich ja ständig – wirklich frei ist man nur, wenn man sich verändern kann) – und Gesetze und Regeln, um struktureller Gewalt und Diskriminierung keine Chancen zu geben. Und es braucht Rollenvorbilder, Menschen, die ihren Weg gehen - und andere ihren gehen lassen.

Würden Sie es befürworten, dass generell mehr Massnahmen zur Gleichstellung ergriffen werden und wenn ja, von wem?
Ja, von allen.

Die Nichtsanktionierung von Teilzeitarbeit könnte dazu beitragen, dass familiäre Pflichten zwischen den Geschlechtern weniger einseitig verteilt werden. Wie stehen Sie zu Jobsharing und Teilzeitpensen auch in Führungspositionen?
Bitte mehr davon! Was spricht dagegen?

Jährlich findet im Grossrat das Mädchenparlament statt. Mentorinnen für Jungpolitikerinnen oder Teilnehmerinnen an überparteilichen Arbeitsgruppen sind stets willkommen. Inwiefern engagieren Sie sich persönlich auch ausserhalb des politischen Amtes für frauenrelevante Anliegen?
Bei der Kindererziehung, als Frau in der Landwirtschaft, als Partnerin, als Bürgerin und Mitmensch in meinem täglichen Verhalten.