Leuthold Ursula


Ursula

Leuthold

Nachhaltigkeitsbeauftragte, Biologin, Dr. rer. nat., Betriebswirtschaftsingenieurin

1965

Grüsch

verheiratet, 3 erwachsene Kinder, ein Enkelkind

Grünliberale

In welchem Umfeld bewegen Sie sich:
Berufstätigkeit: Nachhaltigkeitsbeauftragte bei der Integra-Biosciences AG in Zizers, 60 %

Bisherige ehrenamtliche Tätigkeiten:

- Kirchgemeindepräsidentin, Lektorin, Mitglied Liturgiegruppe der kath. Kirchgemeinde Vorder- und Mittelprättigau

- Regionalgruppenleiterin Elternverein für hochbegabte Kinder

- Präsidentin Unterstützungsverein Heureka an der Evangelischen Mittelschule Schiers

- Vorstand Bündnerinnen und Bündner für eine glaubwürdige Kirche

- Vorstand Grünliberale Partei Graubünden, Präsidentin Sektion Prättigau, Delegierte glp Schweiz

- Aktuell: Delegierte und Verfassungskommission kath. Landeskirche Graubünden

- Singen, Schwimmen, Velofahren, Kanufahren, Pilates, Wandern, Garten

Beschreiben Sie uns Ihren politischen Werdegang – Ihre Motivation:
Der Klimawandel mit seinen Wetterextremen ist eine existenzielle Bedrohung, die vor allem die Ärmsten trifft und weitere Flüchtlingsströme auslösen wird. Als das Parlament eine CO2-Abgabe für Treibstoffe ablehnte, beschloss ich im Jahr 2009 der Grünliberalen Partei Graubünden beizutreten und half als Präsidentin der Sektion Prättigau bei deren Aufbau. Zusammen mit anderen Klimaschützer habe ich erreicht, dass Unternehmen mit Kantonsbeteiligung nicht in Kohlekraftwerke investieren dürfen. Ich möchte unseren Kindern eine artenreiche Natur, gesunde Böden und ein friedliches soziales Umfeld übergeben.

Was möchten Sie als Gewählte bewegen?
Kohärente und konsequente Klimapolitik: Naturschonenden Ausbau der erneuerbaren Energien - insbesondere Photovoltaik - vereinfachen und für gerechten Mindestabnahmepreis sorgen. Dies macht uns unabhängig von ausländischen Despoten. Der 6. IPCC-Bericht warnt eindrücklich vor der Klimakrise. Wir müssen einem wissenschaftsbasierten CO2-Absenkpfad folgen, um unseren Beitrag zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels zu leisten:  Bis 2030 alle Ölheizungen ersetzen, regelmässige Anpassung des Baurechts an den technischen Stand (Plusenergiegebäude), Förderung von Gebäudesanierungen. Dabei zuverlässige, optimale Randbedingungen für die Wirtschaft schaffen. Auch die Biolandwirtschaft leistet einen Beitrag. Nachhaltige Mobilität fördern mit sicheren Schnellvelorouten, attraktiven Fussgängerwegen, einem flächendeckenden Netz an Ladestationen und einem starken öffentlichen Verkehr.

Wo sind Ihre Schwerpunkte?
Umwelt- und Energiepolitik

Was heisst Gleichstellung für Sie und was brauchen wir um die Gleichstellung in Graubünden zu fördern?
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, gleicher Bubenanteil an Gymnasien, gleiches Pensionsalter, gleiche Regelungen für Witwen- und Witwerrenten, mehr Frauen im Parlament und in den Verwaltungsräten. Es ist nicht hinnehmbar, dass Mütter eine um 47 % geringere Rente als Männer haben. Unternehmen müssen die Pensionspläne auf eine Karriere mit Teilzeitarbeit und Unterbrüchen anpassen sowie flexible Arbeitszeiten und Homeofficemöglichkeiten anbieten. Mein Arbeitgeber ist darin vorbildlich. Eltern sollten auch mit einem 80 % Pensum Karriere machen können. Der Koordinationsabzug bei der zweiten Säule sollte abgeschafft werden. Auch die dritte Säule sollte bei Erwerbsunterbrüchen wegen Kinder- oder Alten-Betreuung steuerbegünstig aus dem Familieneinkommen weitergeführt werden können.

Würden Sie es befürworten, dass generell mehr Massnahmen zur Gleichstellung ergriffen werden und wenn ja, von wem?
Ja, bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf hapert es immer noch. Elternurlaub, Teilzeit für Mann und Frau, Ganztagestrukturen und bezahlbare Krippenplätze zur Unterstützung der Eltern. Jedes Paar sollte sein Familienmodell wählen können und der Staat gute Rahmenbedingung schaffen. Das wäre auch der Geburtenrate zuträglich.

Die Nichtsanktionierung von Teilzeitarbeit könnte dazu beitragen, dass familiäre Pflichten zwischen den Geschlechtern weniger einseitig verteilt werden. Wie stehen Sie zu Jobsharing und Teilzeitpensen auch in Führungspositionen?
Wäre wünschenswert und der Kanton hat hier Vorbildfunktion.

Es findet im Grossrat das Mädchenparlament statt. Mentorinnen für Jungpolitikerinnen oder Teilnehmerinnen an überparteilichen Arbeitsgruppen sind stets willkommen. Inwiefern engagieren Sie sich persönlich auch ausserhalb des politischen Amtes für frauenrelevante Anliegen?
Seit vielen Jahren kandidiere ich im Prättigau, habe der Partei ein Gesicht gegeben und bin so Vorbild für junge Frauen. Mit Erfolg: Dieses Jahr kandidieren bei uns mehr Frauen als Männer. Ich unterstütze diese gerne – so wie auch die anderen Frauen und Männer in unserer Partei.