Müller Julia

Julia
Müller
Studentin der Rechtswissenschaften
1997
Felsberg
Ledig
Trins
SP
Grossratskandidatin neu


Haben Sie ein Lebensmotto, wenn ja welches?
Ein kurzes, knackiges Lebensmotto fällt mir nicht ein. Ich halte mich aber an die Lebenseinstellung, dass man in dieser Zeit die man hat, möglichst viel zum Guten wenden sollte.

Anne Frank hat es für mich trefflich formuliert. Sie meinte: „Wie herrlich ist es, dass niemand auch nur eine einzige Minute zu warten braucht um damit zu beginnen, die Welt zu verändern.“

In welchem Umfeld bewegen Sie sich:
Da ich mich momentan im Studium befinde, ist ein Teil meines Umfeldes an der Uni. Zudem verbringe ich auch viel Zeit in Graubünden, in der ich mich politisch in der Juso und der SP engagiere. Meine Familie und meine Freunde nehmen natürlich auch einen wichtigen Platz ein in meinem Leben.

Beschreiben Sie uns Ihren politischen Werdegang – Ihre Motivation:
Mein Interesse für Politik und meine ersten Erfahrungen damit, machte ich erstmals Zuhause am Esstisch bei intensiven Diskussionen mit der Familie. In der Schule habe ich schnell gemerkt, dass mir die politischen Debatten zusagen und liegen und mich das Geschehen in der Schweiz und auf der Welt enorm bewegt.

Nach der Organisation einer Podiumsdiskussion an der Schule, schloss ich mich der Jungpartei Juso an. Dort packte mich der politische Kampf endgültig.

Weiter ging es dann mit dem Einzug in den Vorstand und später ins Präsidium. Nun bin ich Vorstandsmitglied bei der SP Imboden, Präsidentin der Juso Graubünden und arbeite für die SP Fraktion.

Was möchten Sie als Grossrätin bzw. Grossratsstellvertreterin bewegen?
Am liebsten ein bisschen alles.

Ich möchte bereits mit meiner Kandidatur etwas bewegen. Wie ich schon vor Jahren mit Schrecken feststellen musste, ist die Politik, auch die Bündner Politik, stark geprägt von Männern mittleren Alters.

Für mich ist nun der Zeitpunkt gekommen dieser Tatsache persönlich entgegenzuwirken. Als junge Frau will ich der Untervertretung der Jungen und der Frauen im Bündner Parlament den Kampf ansagen. Ich möchte das Verständnis einer guten Demokratie bei den Menschen verankern. Demokratie heisst Herrschaft des Volkes und nicht Herrschaft einer privilegierten Gruppe. Da Frauen 50% unserer Bevölkerung ausmachen ist es absolut intolerant, dass in der Bündner Legislative lediglich 23 von 120 Mitgliedern weiblich sind.

Wo sind Ihre Schwerpunkte?
Mein Schwerpunkt liegt bei all den Menschen, die nicht für sich selbst kämpfen können. Ich sehe mich als Verfechterin der Chancengleichheit und werde diesen Grundsatz in allen Bereichen der Politik vertreten.

Haben Sie (politische) Vorbilder?
Ich bewundere alle Menschen, die mit Herz und Verstand politisieren können.

Was heisst Gleichstellung für Sie und was brauchen wir um die Gleichstellung in Graubünden zu fördern?
Gleichstellung heisst für mich nicht eine Gleichmachung, sondern eine Chancengleichheit. Jeder Mensch soll die Möglichkeit haben, selbst zu entscheiden, wer man sein möchte.

Auch in Graubünden gibt es Potenzial: Wir müssen aktiv gewisse Rollenbilder in unserem Kanton durchbrechen. Politische Unterstützung kann in der Schaffung geeigneter Arbeitsstellen, Betreuungsentlastungen und Aus- und Weiterbildungsangeboten getätigt werden.

Würden Sie es befürworten, dass der Kanton Graubünden generell mehr Massnahmen zur Gleichstellung ergreift?
Ja! Ich glaube jede Gesellschaft profitiert davon, wenn alle Menschen die höchstmögliche, persönliche Freiheit geniessen.

Die Nichtsanktionierung von Teilzeitarbeit kann dazu beitragen, dass familiäre Pflichten zwischen den Geschlechtern weniger einseitig verteilt werden. Wie stehen Sie zu Jobsharing und Teilzeitpensen auch in Führungspositionen?
k.A.

Jährlich findet im Grossrat das Mädchenparlament statt. Mentorinnen für Jungpolitikerinnen oder Teilnehmerinnen an überparteilichen Arbeitsgruppen sind stets willkommen. Inwiefern engagieren Sie sich persönlich ausserhalb des politischen Amtes für frauenrelevante Anliegen?
Mein Ziel ist es, Frauen täglich zu ermutigen. Meine Maturaarbeit untersuchte Frauen in Bündner Exekutivämtern und ab diesem Zeitpunkt war die Frau in der Gesellschaft und der Politik ein Schwerpunkt meiner politischen Arbeit.

Durchschnittlich stirbt alle 20 Tage eine Frau an den Folgen häuslicher Gewalt. Auch in Graubünden hat die Gewalt an Frauen stark zugenommen. Soll sich der Kanton verstärkt an Massnahmen zur Gewaltprävention beteiligen?
Ja. Frauen müssen mehr Schutz bekommen. Gewalt in den eigenen vier Wänden kommt viel zu häufig vor und die Hürde sich dagegen zu wehren ist enorm viel grösser als bei Gewalt von einem Fremden ausgehend. Bindung an die Familie kann die Wehr gegen häusliche Gewalt hemmen. Wir müssen die Thematik breit in der Öffentlichkeit debattieren und damit die Handlungen tabuisieren. Gewalt ist illegitim und zwar unabhängig von wem sie ausgeht.